Dort wurden die Module 1 bis 4 durch die 1.Inspektion, internationale Einsatzausbildung betreut. Das Modul 5 variiert zwischen anderen Nationen und der besagten 1. InVNAusbZ. Dazu später mehr.
Nach Begrüßung und der üblichen Lehrgangsadministration kamen eine Vielzahl von Vorträgen zum Thema UN, Einsätzen, aber auch Erfahrungsberichte von Militärbeobachtern, die gerade erst aus dem Einsatz zurückgekommen waren. Quasi aus erster Hand die Insider Informationen über das tatsächliche Leben vor Ort zu bekommen war unbezahlbar.
Parallel fanden die ersten Planungsgespräche über Einsatzland und Zeitraum statt. Ich konnte meine persönlichen Wünsche gut umsetzen. Die Ansprechpartner seitens Einsatzführungskommando waren sehr kooperativ und kameradschaftlich. Eine Beobachtung oder Begleitung der Lehrgangsteilnehmer durch eine Truppenpsychologin war zuerst etwas befremdlich, machte aber bei genauerer Betrachtung Sinn, da die Verwendung als Militärbeobachter für die UN besondere Ansprüche an den Charakter des Soldaten stellt.
Einen ganz wichtigen Teil nimmt die erweiterte Sanitätsausbildung ein. Mit 10 Tagen, aufbauend auf der Grundlage eines aktuellen Erste Hilfe Kurses (bei der Bundeswehr Einsatzersthelfer Alpha bezeichnet) kam mittels Modul 2 der Einsatzersthelfer Bravo (kurz EHB).
Dieser Lehrgang ist auf Traumaversorgung ausgerichtet und erlaubt dem Absolventen eine große Anzahl, u.a. auch invasive, medizinische Maßnahmen. Die Anlage von intravenösen sowie intraossären Zugängen, Atemwegsmanagement, Notkoniotomie, aber auch die Entlastungspunktion bei Spannungspneumothorax gehören dazu.
Da in der Realität im Einsatz aber häufiger Patienten mit klassischen Tropenkrankheiten sowie Bissen durch Schlangen oder Spinnen auftreten, folgt dem Modul 2 das Modul 3. Dort werden diese Art von Themen behandelt. Zahnmedizinische Notversorgung und Krankheitslehre ergänzen die Übersicht.
Gerade für viele jüngere Offiziere, die zu großen Teilen nicht aus dem Sanitätsdienst kommen, ist der Umgang mit Toten völliges Neuland. Da aber der Tod in solchen Einsätzen ein realistischer Begleiter ist und Opfer sehr häufig entstellt sind oder sich bereits im Verwesungsprozess befinden, ist ein seriöses Heranführen ein sensibles Thema.
In Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin der Universität Würzburg erleben die meisten Teilnehmer, bei der fachkundig begleiteten Leichenschau ihren ersten reellen Toten. Wer hier feststellt, dass hier für ihn eine persönliche Überforderung entsteht, kann seine Konsequenzen ziehen und den Lehrgang abbrechen. Es ist besser hier zu quittieren, als im Einsatzland ggf. seelischen Schaden zu nehmen.
Die gesamte Sanitätsausbildung wird wie die im Modul 4 durchgeführte Sprachausbildung stets als hervorragend und einsatzrelevant bewertet.
Schulenglisch können die meisten Teilnehmer bereits. Das spezifische Englisch von Militär und UN unterscheidet sich dann aber doch deutlich vom zivil geprägten standart Englisch. Akronyme, Vorträge, Breefings und Verhandlungstechniken werden immer wieder unter dem strengen Blick des Sprachenlehrers, einem ehemaligen US Stabsoffizier mit hoher Einsatzerfahrung, geübt.
Von solchen Erfahrungen eines Muttersprachlers konnte auch ich hervorragend profitieren. Sehr lebendig konnte durch ihn, eine ansonsten manchmal trockene und theorielastige Thematik gut verstanden und aufgenommen werden.
Nach drei Wochen Ausbildung erfolgte eine kleine Überprüfung und das nächste Modul stand an. Dazu aber in einem anderen Bericht mehr.