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UN Militärbeobachter Teil 7

Carsten Dombrowski • 5. Juni 2021

Der Weg zum Papa Lima bei den Desert Hawks

Die ersten vier Wochen in der Team Side dienen zum akklimatisieren und zum kennenlernen der einzelnen Funktionen innerhalb einer Patrouille. So begann ich meine Zeit als Patrouillenfahrer bereits am zweiten Tag nach Ankunft in SMARA, der Heimat der Desert Hawks. So hatte jede der 9 Team Sides ihren eigenen Namen.


Jeder Neuling beginnt seine ersten Schritte als Fahrer zweites Fahrzeug, geht dann zur Position Fahrer erstes Fahrzeug um dann als weiteren Zwischenschritt Fahrzeugführer zweites Fahrzeug zu werden. In dieser letzten Funktion ist er Stellvertreter des Patrouillenführers, dem Patrol Leader, kurz PAPA LIMA (PL). Diese Reihenfolge macht durchaus Sinn. So erlebt man jede Funktion, die auch mit unterschiedlichen Aufgaben und Verantwortungsbereichen versehen ist.


Klar, das Fahren eines Fahrzeuges in der Wüste ist das Eine, aber die Zusammenarbeit und die damit verbundene Teilung von Verantwortlichkeiten ist auf das gesamte Team verteilt. So müssen Wasser und Notnahrung, Zusatzgeräte für Fahrzeugbergung, Funk und Navigationsanlagen und so manches mehr, vor Antritt der Tour organisiert und vorbereitet werden.


Während des Einsatzes ist der Stellvertreter Berater des PL, gleichzeitig überwacht er mittels Navigationsgerät die richtige Routenwahl. Weiterhin kommuniziert er mit der Team Side, bzw. im Notfall mit dem Headquaters. All diese Funktionen sind teilweise sehr komplex und es dauert seine Zeit damit vertraut zu werden. Somit sind die vier Wochen wirklich sinnvoll gefüllt. Viele tausend Kilometer werden in dieser Zeit abgerissen, viele Stunden und Tage in der Wüste verbracht.

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Parallel dazu lernt der angehende PL alles über die Mission MINURSO. Er bekommt dazu ein Handbuch und lernt dieses quasi auswendig. Zumindest die elementaren Eckpunkte, so wie die rechtlichen Grundlagen. Immer wieder kommt es bei den Überprüfungsfahrten bei einer der Konfliktparteien zum Katz und Mausspiel. D.h. Zugang zu militärischen Liegenschaften werden den UN Beobachtern verwehrt oder ungenaue Angaben zur Bewaffnung gemacht. Da ist es zielführend, selber handlungssicher durch Wissen über die vertraglich ausgehandelten Vereinbarungen zu sein.


Nach ca. vier Wochen ist es dann soweit. Der Tag der Prüfung zum PAPA LIMA. Der Tag beginnt mit einer Patrouille von etwa 10 bis 12 Stunden. Vorbereitung, Befehlsausgabe, bzw. Breefing des Teams und verschiedene Prüfungen während der Fahrt selbst. Der Team Side Commander, ein Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) nimmt selbst an dieser Patrouille teil. Neben den Standartverfahren, werden klassische Notsituationen eingespielt und die daraus resultierenden Verfahren

praktisch abgefragt.


- Verhalten bei Kfz Unfall

- Verhalten bei Minen / UXO Fund

- Erkunden/Festlegen Hubschrauberlandezone

- Orientieren im Gelände

- Funkverfahren

- Umgang mit Konfliktparteien

- Führungsqualität als PL


Nach Beendigung der Überprüfungspatrouille, erfolgt eine Präsentation zum Mandat vor versammelter Teamsite. D.h. alle MEOM hören sich den Vortrag an und können danach zum Vortrag oder frei gewählte Fragen zur Arbeit als PL stellen. Das Ganze gleicht teilweise einem Kreuzverhör und man wird tatsächlich auf Herz und Nieren geprüft. Aber auch dieses abendliche Szenario geht dann irgendwann vorüber und am Ende wird das offizielle Zertifikat zum Patrol Leader würdevoll verliehen. Ein ehrenvoller und bewegender Moment. Die interkulturelle Art und Weise mit dem frischgebackenen Absolventen umzugehen, ist phasenweise rührend. Waren es doch lehrreiche, aber auch harte vier Wochen Lehrzeit und ein äußerst anstrengender Prüfungstag.

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In Brasilien steht den Einwohnern ein kostenfreies Gesundheitssystem zur Verfügung. Das sog. Sistema Unico de Saúde, kurz SUS. Flächendeckend sind diese SUS Stützpunkte in unterschiedlicher Besetzung und Leistungsfähigkeit über dieses riesige Land Brasilien verteilt. In manchen ist nur stundenweise eine Krankenschwester mit oder ohne Arzt tätig, andere sind mit mehr qualifiziertem medizinischen Personal über längere Zeiträume besetzt. Das hängt von Faktoren wie Infrastruktur, Bewohnerdichte, aber auch finanzieller Bereitschaft des jeweilig verantwortlichen Landkreises mit seinem Präfekten ab. Manche Bereiche investieren mehr, andere zahlen nur das notwendigste. Ich hatte die Möglichkeit eine Ärztin in ihrer Tätigkeit in einer ländlichen Gegend über mehrere Tage zu begleiten und Eindrücke über die medizinische Versorgung dort zu erlangen. Region Serra Azul, Staat Sao Paulo. Eine Kleinstadt als Verwaltungssitz mit etwa 15.000 Einwohnern. Darüber hinaus eine hohe Zahl kleiner und kleinster Ansammlungen von Bauernhöfen oder einfachen Häusern. Haupterwerbsquelle Bananen und Zuckerrohranbau.
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Immer wieder wird in Fachforen der Begriff des sog. Prolonged Field Care, kurz PFC diskutiert. Dabei wird diese Phase der Verwundetenversorgung oft als weitere, also vierte Phase des Tactical Comabt Casualty Care , kurz TCCC bezeichnet. Nach Care under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care, käme dann also das Prolonged Field Care. Taktik und Medizin hat sich der Thematik angenommen und die Philosophie einer Versorgung nach PFC mal genauer betrachtet. PFC ist keine weitere Phase des TCCC. Das schon einmal vorweg. Unter PFC versteht sich eine Versorgungspahse, die durchaus im Zusammenhang mit dem TCCC zu sehen ist, aber nicht ausschließlich. Zu komplex sind die Situationen und Verletzungen aber auch Erkrankungen, die zum PFC führen können.
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