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Upside down in kalten Fluten

Carsten Dombrowski • 21. Juli 2021

Notverfahren bei Wasserlandung und Seenotlagen

Jeder, der irgendwann mal aus beruflichen Gründen mit einem Hubschrauber über offenen Gewässern fliegt, kommt früher oder später in den Genuss eine Ausbildung der besonderen Art zu erleben.

Verhalten bei Notwasserrung mit dem Verlassen einer Hubschrauberzelle, ggf. auch dann, wenn diese bereits mit Wasser gefüllt ist und droht zu sinken.

 

Auch für uns stand diese sehr spezielle Ausbildung auf dem Programm. So nutzten wir dafür das professionelle Wissen und die fachmännische Begleitung der Firma RELY ON NUTEC in Bremerhaven.

Im Hafengebiet gelegen, bietet diese Firma ein Sicherheitstraining für Mitarbeiter von Offshorefirmen oder Lotsendiensten an. Verfahrensweisen bei Seenotlagen, Umgang mit entsprechenden Rettungsmitteln, Verhalten am Windenseil oder in einer Rettungsinsel stehen dabei u.a. auf dem Programm.

All diese Punkte haben wir natürlich auch durchlaufen und uns mit all diesen Gerätschaften vertraut gemacht. Besonders beeindruckend fand ich die Möglichkeiten innerhalb der Ausbildungshalle, Stürme, Gewitter und orkanartige Wellen zu erzeugen.  Sehr schnell bekommen die Teilnehmer im Wasser eine Ahnung wie es wohl in einer echten Notlage auf offener See zugehen könnte. Nur hier hatte das Wasser angenehme 25 Grad und in den Schutzanzügen war es eher zu warm als zu kalt. Tod durch Unterkühlung ist gerade in unseren deutschen Meeren ein ernstzunehmendes Problem.

Das absolutes Highlight der Ausbildung, war für mich der Part Notwasserung und Verlassen eines Hubschraubers unter Wasser.

Dafür stnd eine Bruchzelle, also der Passagierbereich eines handelsüblichen Hubschraubers zur Verfügung.

Nach theoretischer Einweisung, vor allem in die Notverfahren, ging es auch sehr schnell in den Praxisteil. Abgesichert durch eine Gruppe von Rettungstauchern und Schwimmern, saßen wir in der Kabine und gingen im Kopf nochmal die einzelnen Schritte durch. Nachdem die letzten Sekunden vor “Aufprall” auf der Wasseroberfläche laut runtergezählt wurden, dabei noch einzelne Sicherheitskommandos durch das Ausbildungspersonal gerufen wurden, ging alles sehr schnell.

Das Wasser drang in die Kabine ein und der Hubschrauber legte sich auf die Seite, während es unterging.

Ruhe bewahren - Position einnehmen – Gurte lösen – Scheibe rausdrücken um dann durch das Kabinenfenster aus dem Wrack heraus zu kommen. Mit ein paar wenigen Schwimmzügen waren wir auch alle wieder an der Wasseroberfläche. Noch mit ein wenig Adrenalien im Blut, löste sich die Anspannung durch Lachen und Prusten.

Zum Glück erlebten wir das nicht in 3 Grad kaltem, aufgewühlten und dunklem Wasser der Nordsee.

Fazit: Eine hochprofessionelle Ausbildung, die erahnen lässt wie eine wirkliche Seenotlage aussehen könnte. Ein Muss für diejenigen, die sich per Hubschrauber oder Schiffen häufiger im nassen Element bewegen.

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In Brasilien steht den Einwohnern ein kostenfreies Gesundheitssystem zur Verfügung. Das sog. Sistema Unico de Saúde, kurz SUS. Flächendeckend sind diese SUS Stützpunkte in unterschiedlicher Besetzung und Leistungsfähigkeit über dieses riesige Land Brasilien verteilt. In manchen ist nur stundenweise eine Krankenschwester mit oder ohne Arzt tätig, andere sind mit mehr qualifiziertem medizinischen Personal über längere Zeiträume besetzt. Das hängt von Faktoren wie Infrastruktur, Bewohnerdichte, aber auch finanzieller Bereitschaft des jeweilig verantwortlichen Landkreises mit seinem Präfekten ab. Manche Bereiche investieren mehr, andere zahlen nur das notwendigste. Ich hatte die Möglichkeit eine Ärztin in ihrer Tätigkeit in einer ländlichen Gegend über mehrere Tage zu begleiten und Eindrücke über die medizinische Versorgung dort zu erlangen. Region Serra Azul, Staat Sao Paulo. Eine Kleinstadt als Verwaltungssitz mit etwa 15.000 Einwohnern. Darüber hinaus eine hohe Zahl kleiner und kleinster Ansammlungen von Bauernhöfen oder einfachen Häusern. Haupterwerbsquelle Bananen und Zuckerrohranbau.
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Immer wieder wird in Fachforen der Begriff des sog. Prolonged Field Care, kurz PFC diskutiert. Dabei wird diese Phase der Verwundetenversorgung oft als weitere, also vierte Phase des Tactical Comabt Casualty Care , kurz TCCC bezeichnet. Nach Care under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care, käme dann also das Prolonged Field Care. Taktik und Medizin hat sich der Thematik angenommen und die Philosophie einer Versorgung nach PFC mal genauer betrachtet. PFC ist keine weitere Phase des TCCC. Das schon einmal vorweg. Unter PFC versteht sich eine Versorgungspahse, die durchaus im Zusammenhang mit dem TCCC zu sehen ist, aber nicht ausschließlich. Zu komplex sind die Situationen und Verletzungen aber auch Erkrankungen, die zum PFC führen können.
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