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UN Militärbeobachter Teil 10

Carsten Dombrowski • 28. Juli 2021

Into the dark - Nachtaufstellung in der Wüste

Von Zeit zu Zeit wird durch das UN Hauptquartier, kurz UN HQ, vorgegeben, Patrouillen in der Nacht durchzuführen. Weiterhin kann auch die Länge und Dauer einer Patrouille, die über mehrere Tage dauert, dazu führen in der Wüste übernachten zu müssen.

 

Ein solches Unterfangen ist mit einer größeren Portion Planung und Vorbereitung verbunden. Die Wüste und vor allem die Wegstrecken sind nicht ungefährlich und in Verbindung mit der bereits im Bericht Nr. 9 erwähnten Minen/UXO Lage werden Fehler nicht verziehen.

Steht also eine solche Patrouille an, werden die Aufgaben innerhalb der Besatzungen aufgeteilt. Das geschieht auch während der Standartverfahren, gilt es aber noch zusätzliche Materialien auf die Fahrzeuge zu verladen. Zelte, Feldbetten, Kochutensilien, aber auch Anti Snake Powder und UN Flaggen sind in dem meist schon überladenen Autos zu verrödeln. Dazu noch erweiterete persönliche Ausrüstung, Wechselwäsche und Schlafsäcke. Teilweise sehen die UN Fahrzeuge selbst aus, wie die einheimischen Trucks, die bis unters Dach beladen über die Pisten rumpeln.

Vor der Nachtaufstellung die verhindern soll, das eine Fahrt im schwierigen Gelände zu Unfällen führt, gilt es ein paar zusätzliche Aufgaben zu erledigen. Zum einen muss dem HQ die genaue Position (Koordinaten) gesendet werden. Weiter muss eine Hubschrauberlandezone erkundet werden und die Fahrzeuge, nachdem sie abgestellt worden sind, einen feldmäßigen technischen Dienst erfahren. Nebenbei werden Zelte aufgebaut und das Abendessen zubereitet. Auch hier ist wieder absolute Teamarbeit gefordert. Befinden sich militärische Einheiten der Konfliktpartein in der Nähe, müssen diese über die Anwesenheit der Blauhelme unterrichtet werden.

Bevor es aber zum kurzen, gemütlichen Teil beim gemeinsamen Essen kommt, wird in einem Kreis um die Schlafplätze ein intensiv riechendes Pulver ausgebracht. Dieses soll die Schlangen und anderes Getier fern halten.

Nach dem Essen geht es dann aber meist schnell in die Schlafsäcke, da die Patrouillen am Folgetag meist wieder lange werden und die Müdigkeit vom Tag schon ihren Tribut fordert. Ein kurzer Blick in den einzigartigen Sternemhimmel, der sich über den gesamten Horizont erstreckt, entlohnt für die vielen Strapazen. Ein Nachthimmel wie er nur in der Wüste zu sehen ist. Zumindest wenn das Wetter mitspielt. 

Ist die Nacht nicht durch starken Wind oder auch Regen ungemütlich, beginnt der Tag trotzdem schon sehr früh. Teilweise mit Temperaturen knapp über Null, beginnt man mit einer improvisierten Morgentoilette und einem spartanischen Kaffefrühstück den Tag. Die Sonne isz meist noch hinterm Horizont verschwunden, wenn die Vorbereitungen für den Tagmarsch beginnen. Funküberprüfung, technischer Dienst an den Fahrzeugen, Verpacken der Ausrüstung und ein lezter Check der vor einem liegenden Marschroute sind zu erledigen. Es bleibt wenig Zeit die Schönheit seiner Umgebung zu würdigen. Auch wenn freilaufende Camele oder Dromedare durchaus sehr nahe an einem vorbei laufen.

Nach einem weiteren Tag mit ca 10 bis 15 Stunden Kfz Marsch über holprige Pisten oder schlammige Wege, endet dann auch diese 24 oder 36 Stunden Tour und ein Tag Ruhepause steht auf dem Programm.  Ruhe ist aber relativ, da ja mindestens ein Nebenjob innerhalb der Teamside auf einen wartet.

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In Brasilien steht den Einwohnern ein kostenfreies Gesundheitssystem zur Verfügung. Das sog. Sistema Unico de Saúde, kurz SUS. Flächendeckend sind diese SUS Stützpunkte in unterschiedlicher Besetzung und Leistungsfähigkeit über dieses riesige Land Brasilien verteilt. In manchen ist nur stundenweise eine Krankenschwester mit oder ohne Arzt tätig, andere sind mit mehr qualifiziertem medizinischen Personal über längere Zeiträume besetzt. Das hängt von Faktoren wie Infrastruktur, Bewohnerdichte, aber auch finanzieller Bereitschaft des jeweilig verantwortlichen Landkreises mit seinem Präfekten ab. Manche Bereiche investieren mehr, andere zahlen nur das notwendigste. Ich hatte die Möglichkeit eine Ärztin in ihrer Tätigkeit in einer ländlichen Gegend über mehrere Tage zu begleiten und Eindrücke über die medizinische Versorgung dort zu erlangen. Region Serra Azul, Staat Sao Paulo. Eine Kleinstadt als Verwaltungssitz mit etwa 15.000 Einwohnern. Darüber hinaus eine hohe Zahl kleiner und kleinster Ansammlungen von Bauernhöfen oder einfachen Häusern. Haupterwerbsquelle Bananen und Zuckerrohranbau.
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Immer wieder wird in Fachforen der Begriff des sog. Prolonged Field Care, kurz PFC diskutiert. Dabei wird diese Phase der Verwundetenversorgung oft als weitere, also vierte Phase des Tactical Comabt Casualty Care , kurz TCCC bezeichnet. Nach Care under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care, käme dann also das Prolonged Field Care. Taktik und Medizin hat sich der Thematik angenommen und die Philosophie einer Versorgung nach PFC mal genauer betrachtet. PFC ist keine weitere Phase des TCCC. Das schon einmal vorweg. Unter PFC versteht sich eine Versorgungspahse, die durchaus im Zusammenhang mit dem TCCC zu sehen ist, aber nicht ausschließlich. Zu komplex sind die Situationen und Verletzungen aber auch Erkrankungen, die zum PFC führen können.
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