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UN Militärbeobachter Teil 3 Abschlussübung

Carsten Dombrowski • 7. April 2021

Teil 3


Air Patrol und falsche Panzer
Die Internationale Ausbildung mit Abschlussübung (Modul 5)

Mit dabei sind Bundeswehrfahrzeuge Typ Fuchs, sowie EC 155 der Bundespolizei.

Nun habe ich in den vorherigen Beiträgen zu diesem Thema die Ausbildung eines Bundeswehr Militärbeobachters dargestellt. Mit insgesamt 9 Wochen hebt diese sich teils ganz gewaltig von der Ausbildung anderer Nationen ab. Gründe dafür mag es viele geben, darauf möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingehen. Die Masse der UN Beobachter kommt aus Staaten, die dem Spektrum 2. bis 3. Welt zuzuordnen sind. Bei den Berichten aus dem Einsatz selbst werde ich immer wieder mit Beispielen unterlegt auf teilweise ausreichende bis mangelhafte Voraussetzungen anderer Nationen hinweisen.

Ich selbst habe mein Modul 5 in Ungarn durchlaufen. Neben Ungarn gibt es für uns Deutschen die Möglichkeit in der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Finnland und der Türkei diesen Abschnitt zu durchlaufen. Im nächsten Bericht werde ich meine Ausbildung dort schildern.

 Bei 4PCE und Blue Flag handelt es sich um freilaufende Übungen.

Für die meisten der Lehrgangsteilnehmer aus den Modulen 1 bis 4 schließt das Modul 5 jedoch mit der Übung “4 PCE” im Juni am Bodensee oder im Oktober mit der Übung “Blue Flag” im Frankenland die gesamte Ausbildung. In malerischer Landschaft werden dort auch Teilnehmer der verschiedensten Nation mit den deutschen Kameraden in zwei Team Sides eingeteilt. Hier muss diese bunt gemischte Truppe sich zum einen selbst organsisieren und zum anderen die an sie gestellten Aufgaben meistern. Erste interkulturelle sowie zwischenmenschliche Herausforderungen gilt es zu meistern.

Die Aufträge selbst stammen aus dem großen Repertoire eines Militärbeobachters in einer Friedensmission. Patrouillen müssen geplant und durchgeführt werden, Checkpoints und Militäreinrichtungen überwacht werden und durch eine zunehmende Eskalation der Gesamtlage entsprechende sicherheitsrelevante Verfahren angewendet werden. Die beiden Übungen folgen einem Drehbuch, geben aber auch so manchen individuellen Spielraum. Damit die Lagen oder Situationen nicht ausufern sind stets deutsche und internationale Instruktoren bei den Lehrgangsteilnehmern. Es handelt sich bei der 4 PCE und der Blue Flag um freilaufende Übungen, d.h. die Zivilbevölkerung ist mal mehr oder weniger in die Gesamtübung involviert. Das ist realistisch, sorgt aber auch immer wieder für zusätzliche Komplikationen.

Den Lehrgangsteilnehmern gegenüber stehen Soldaten der Bundeswehr, die dafür in die Rolle von einer der beiden Konfliktparteien schlüpfen. Im Militärjargon heißen sie SidaF (Soldat in darstellender Funktion, früher schlicht Rollenspieler). Mit teils gepanzertem Großgerät und einem großen Angebot an Ausbildungsmitteln werden sehr eindrucksvolle Szenarien gestellt. Für Außenstehende manchmal kaum von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Dazu kommen Angehörige der Polizei sowie von Hilfsorganisationen, wobei jeder gemäß dem Drehbuch seinen bestimmten Auftrag hat. Für die Lehrgangsteilnehmer eine hervorrangende Möglichkeit die Lageentwicklung in Echtzeit mitzuerleben und sich in der Zusammenarbeit mit solchen GO (Govermental Organisation) oder NGO (Non Govermental Organisation) zu üben.

Zum Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen den Konfliktparteien kommt es bei nächtlichen Kampfhandlungen. Hier müssen Verwundete versorgt bzw. Kriegsgefangene überwacht und deren Austausch organisiert werden. Das alles neben der latenten Bedrohung durch Minen, UXOs und andere kriegsbedingte Wirren. Reeller geht Ausbildung nicht mehr. Mit Verhandlungsdiplomatie, unterstützt durch die UN Beobachter, findet dann dieser “Konflikt” ein Ende.

Nach 3 Wochen Ausbildung und Abschlussübung endet das Modul 5 mit einem würdigem Antreten und der Überreichung der Zertifikate an die stolzen Lehrgangsteilnehmer. Gerade am Bodensee nimmt die Zivilbevölkerung dieses Zeremoniell sehr positiv wahr. Alle Anreinerstaaten berichten darüber auf ihren Presseplattformen.

Eine Teamside der UN Beobachter, sowie Panzeratrappen zur Darstellung von Kriegsgerät.

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In Brasilien steht den Einwohnern ein kostenfreies Gesundheitssystem zur Verfügung. Das sog. Sistema Unico de Saúde, kurz SUS. Flächendeckend sind diese SUS Stützpunkte in unterschiedlicher Besetzung und Leistungsfähigkeit über dieses riesige Land Brasilien verteilt. In manchen ist nur stundenweise eine Krankenschwester mit oder ohne Arzt tätig, andere sind mit mehr qualifiziertem medizinischen Personal über längere Zeiträume besetzt. Das hängt von Faktoren wie Infrastruktur, Bewohnerdichte, aber auch finanzieller Bereitschaft des jeweilig verantwortlichen Landkreises mit seinem Präfekten ab. Manche Bereiche investieren mehr, andere zahlen nur das notwendigste. Ich hatte die Möglichkeit eine Ärztin in ihrer Tätigkeit in einer ländlichen Gegend über mehrere Tage zu begleiten und Eindrücke über die medizinische Versorgung dort zu erlangen. Region Serra Azul, Staat Sao Paulo. Eine Kleinstadt als Verwaltungssitz mit etwa 15.000 Einwohnern. Darüber hinaus eine hohe Zahl kleiner und kleinster Ansammlungen von Bauernhöfen oder einfachen Häusern. Haupterwerbsquelle Bananen und Zuckerrohranbau.
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Immer wieder wird in Fachforen der Begriff des sog. Prolonged Field Care, kurz PFC diskutiert. Dabei wird diese Phase der Verwundetenversorgung oft als weitere, also vierte Phase des Tactical Comabt Casualty Care , kurz TCCC bezeichnet. Nach Care under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care, käme dann also das Prolonged Field Care. Taktik und Medizin hat sich der Thematik angenommen und die Philosophie einer Versorgung nach PFC mal genauer betrachtet. PFC ist keine weitere Phase des TCCC. Das schon einmal vorweg. Unter PFC versteht sich eine Versorgungspahse, die durchaus im Zusammenhang mit dem TCCC zu sehen ist, aber nicht ausschließlich. Zu komplex sind die Situationen und Verletzungen aber auch Erkrankungen, die zum PFC führen können.
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