Bilder: Auf dem Rollfeld wartende Hubschrauber Typ CH 53 und C 160 Transall
Schon wenige Tage nach dem Soldaten dort eingetroffen waren, begannen die ersten Erkundungs- und Versorgungsflüge. Vereinzelt liegende Flüchtlingslager wurden angeflogen und erfasst. Nach dem NATO Alphabet bekamen sie Kennungen um ggf. später koordinierte Hilfsaktionen beginnen zu können.
Nach den ersten Tagen stießen die luftbeweglichen Arzttrupps der Erkundungsteams auf ein riesiges Flüchtlingslager mit etwa 150.000 bis 250.000 Menschen. Genaue Zahlen konnten niemals ermittelt werden. Diesem Lager wurde die Bezeichnung Camp HOTEL, nach dem Buchstaben H gegeben.
Im Camp Hotel vegetierten die Menschen unter Plastikplanen oder primitiven Zelten auf einer Hochfläche von mehreren Quadratkilometern. Sandstürme und nächtliche Kälte setzten ihnen ebenso zu, wie Unterernährung und Infektionskrankheiten wie Cholera und Typhus.
Bilder: Unwirkliche Bedingungen im Flüchtlingslager “Camp Hotel”
Sehr schnell wurde dort der Schwerpunkt aller Hilfeleistungen gesetzt. Mit einem ersten improvisierten “Medical Point”, bestehend aus drei Zelten, wurde begonnen die notleidenden Patienten vor Ort zu behandeln. Allein in den ersten 24 Stunden wurden durch 5 Bundeswehrärzte und 10 Sanitäter weit über 1500 Menschen versorgt.
Das Spektrum der zu behandelnden Verletzungen und Erkrankungen reichte von Schussverletzungen, über durch Behelfsöfen verursachte Verbrennungen, bis hin zu Geburten, Zahnextraktionen und Durchfallerkrankungen.
Besonders dramatisch war die Situation für die Kinder vor Ort. So wurde ein Zelt extra zur Infusionstherapie dieser völlig ausgemergelten und dehydrierten Patienten betrieben. Die Sterblichkeit war hier besonders hoch.
Bilder: Kinder, die Schwächsten zahlten den höchsten Preis
Während so die ersten Maßnahmen vor Ort anliefen wurde in Deutschland ein Feldlazarett alarmiert und schnellstmöglich in den Iran verlegt. Nach 3 Wochen ununterbrochenen harten Dienst, unter widrigsten Bedingungen, umgeben von Not, Elend und Tod, waren das Sanitätspersonal am Ende ihrer Kräfte.
Mit Eintreffen des Feldlazaretts aus MÜNCHEN, wurden die Erkundungskräfte sukzessive herausgelöst. Das Feldlazarett wurde noch weitere Wochen durch deutsche Soldaten betrieben, bis es dann als humanitäre Hilfeleistung an die iranische Provinzregierung übergeben wurde.
KraKa der damaligen Luftlandesanitätskompanie 260 aus Lebach im Camp Hotel