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UN Militärbeobachter Teil 5

Carsten Dombrowski • 10. Mai 2021

Wenn deutsche Soldaten auf Reisen gehen

Erste Eindrücke des Einsatzlandes

Über Potsdam nach Layoun


Nachdem die Ausbildung abgeschlossen war, erfolgte eine letzte Zusammenziehung beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Dezernat Militärbeobachter in POTSDAM.


Neben vieler Verwaltungsangelegenheiten und der abschließenden Ergänzung der persönlichen Ausrüstung mit einer großen Menge an Sanitätsmaterial, aber auch anderen nützlichen Dingen wie Mosquitonetz, Tropenausstattung und IT Geräten, bekam ich dort die letzten, brandaktuellen Lageinformationen aus dem Einsatzland.


Diese quasi aus erster Hand, präsentiert durch die Dienste des Auswärtigen Amtes. Diese Einweisung, gepaart mit den doch sehr speziellen IT Geräten, wie Sat Com Computer und Iridiumtelefon ließen mich für einen Moment sehr speziell fühlen. Das verflog aber dann sehr schnell, als ich mit Vollgepäck, was 4 große Zarges Kisten, 1 Berghausrucksack plus Kampftragetasche beinhaltete, von MÜNCHEN über CASABLANCA

nach LAYOUN flog.


Bepackt wie ein Esel, wuchtete ich all diese Dinge durch die Zollabfertigungen. Von klatschenden Mitreisenden, wie man immer wieder Bilder aus den USA sieht, keine Spur. Der deutsche Soldat zieht eher schweigsam und unbeobachtet ins Felde, in den Einsatz.

Bilder aus Potsdam


So kam ich nach einer anstrengenden Reise mit dem Linienflug, nach etwa 10 Stunden am Ziel an. Layoun ist die Hauptstadt der Westsahara und gleichzeitig befindet sich dort das Hauptquartier der UN Truppen des MINURSO Mandates. Nach der Abholung durch österreichische Kameraden wurde ich erst einmal ins Hotel verbracht um dann am Folgetag meine mehrtägige Pipeline des sog. Inprocessings zu durchlaufen.

Vollgepäck und Hauptquartier


Führerschein und Sprachenprüfung


Neben der Anlage einer Personalakte, einem erneuten medizinischen Check durch die medizinischen Dienste der Bangladeschi Medical Unit, standen Sprachtest und Führerscheinprüfung auf dem Programm. Der Sprachentest, bestehend aus Hören-Verstehen und Lesen war gar nicht mal ohne. Obwohl ich über ein Sprachleistungsprofil, kurz SLP von 3332 verfüge, musste ich bei diesem Computertest manchmal ganz schön

schwitzen.


Unter dem strengen Blick eines russischen Oberstleutnants, quälte ich mich durch das Programm. Später im Einsatz fragte ich mich bei dem einen oder anderen Kameraden dann immer wieder, wie er diesen Test geschafft hat.


Die Führerscheinprüfung mit einem ungarischen Kameraden als Fahrprüfer war eher leicht. Geländefahrt und technische Einweisung auf die Nissan Patrol Fahrzeuge war für mich leicht zu bewältigen. Geschichten des Fahrprüfers über so manche Fahrkünste seiner Prüflinge, bis hin zum Überschlag, ließen die Spannung auf die Teamside und die Wüstenpatrouiille wachsen.


Während der Phase des Einschleusung bekam ich dann meine Team Side zugeteilt. Die Auswahl erfolgt ausschließlich auf der Grundlage der Personalergänzung und dem Veto, dass 2 Beobachter der selben Nation in einer Team Side zusammen Dienst leisten.


Letzteres wurde von der einen oder anderen Nation aber auch geschickt unterlaufen. Wohl dem, der die Hoheit über das Personalwesen vor Ort hat.

Instandsetzung und nagelneue Nissan Geländefahrzeuge


Wie auch immer, ich wurde in die Teamside SMARA, westlich des BERM gesendet. Alles noch böhmische Dörfer, in meinen nächsten Berichten werde ich mehr dazu schreiben. Mit den letzten organisatorischen Maßnahmen sollte meine erste Woche im Einsatz auch enden. Kurze Aufregung gab es noch mal, als ich neugierig die Gegend um mein Hotel erkundend, in ein eher anrüchiges Viertel kam und von einem Macheten schwingenden Mann bedroht wurde.


Irre gibt es wohl überall auf der Welt, aber eine Meldung war dieser Vorfall dann dem Sicherheitsoffizier wichtig. So wurde mein Name schon in der ersten Woche bekannt.


Nach einer letzten, ruhigen und im Vergleich luxuriösen Nacht in einem schlichten Hotel, flog ich mit einer ukrainischen ANTONOV nach SMARA. Hier sollte ich dann die nächsten 6 Monate meinen Dienst leisten.


Dazu mehr im nächsten Bericht.

Eindrücke vom Hauptquartier in LAYOUN

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In Brasilien steht den Einwohnern ein kostenfreies Gesundheitssystem zur Verfügung. Das sog. Sistema Unico de Saúde, kurz SUS. Flächendeckend sind diese SUS Stützpunkte in unterschiedlicher Besetzung und Leistungsfähigkeit über dieses riesige Land Brasilien verteilt. In manchen ist nur stundenweise eine Krankenschwester mit oder ohne Arzt tätig, andere sind mit mehr qualifiziertem medizinischen Personal über längere Zeiträume besetzt. Das hängt von Faktoren wie Infrastruktur, Bewohnerdichte, aber auch finanzieller Bereitschaft des jeweilig verantwortlichen Landkreises mit seinem Präfekten ab. Manche Bereiche investieren mehr, andere zahlen nur das notwendigste. Ich hatte die Möglichkeit eine Ärztin in ihrer Tätigkeit in einer ländlichen Gegend über mehrere Tage zu begleiten und Eindrücke über die medizinische Versorgung dort zu erlangen. Region Serra Azul, Staat Sao Paulo. Eine Kleinstadt als Verwaltungssitz mit etwa 15.000 Einwohnern. Darüber hinaus eine hohe Zahl kleiner und kleinster Ansammlungen von Bauernhöfen oder einfachen Häusern. Haupterwerbsquelle Bananen und Zuckerrohranbau.
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Immer wieder wird in Fachforen der Begriff des sog. Prolonged Field Care, kurz PFC diskutiert. Dabei wird diese Phase der Verwundetenversorgung oft als weitere, also vierte Phase des Tactical Comabt Casualty Care , kurz TCCC bezeichnet. Nach Care under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care, käme dann also das Prolonged Field Care. Taktik und Medizin hat sich der Thematik angenommen und die Philosophie einer Versorgung nach PFC mal genauer betrachtet. PFC ist keine weitere Phase des TCCC. Das schon einmal vorweg. Unter PFC versteht sich eine Versorgungspahse, die durchaus im Zusammenhang mit dem TCCC zu sehen ist, aber nicht ausschließlich. Zu komplex sind die Situationen und Verletzungen aber auch Erkrankungen, die zum PFC führen können.
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