Forward Air Medevac , kurz FAM
Die Bundeswehr schließt eine Fähigkeitslücke!
Gerade im Einsatz in Afghanistan zeigte sich immer wieder, dass die Bundeswehr auf die Unterstützung alliierter Partner, im Schwerpunkt die USA angewiesen war. Speziell, wenn es darum ging, Verwundete aus einer Gefahrenzone (Red Zone oder Hot Zone) per Hubschrauber zu evakuieren.
Nicht das in der Vergangenheit durch die Heeresflieger der Bundeswehr nicht ab und an einzelne solcher Einsätze geflogen worden sind, es ging aus grundsätzlicher Befähigung heraus nicht.
Zum einen standen die entsprechenden Hubschrauber nicht zur Verfügung und zum anderen war die Ausbildung, sowie das Mindset vieler Angehöriger der fliegenden Abteilungen darauf nicht vorbereitet.
Besondere Probleme machte der nicht vorhandene Kampfhubschrauber, der für solche Einsätze zwingend vorgesehen ist. Dieser muss als sog. Chaser (Verfolger) aus der Luft die Sicherung des am Boden stehenden Rettungshubschraubers übernehmen.
Mit der Einführung des TIGERS, wurde diese Fähigkeit abgebildet, dazu kam die Umrüstung des NH 90 mit zusätzlicher, schwerer Bewaffnung als Bordmaschinenwaffen dazu. Die veraltete und für einen anderen Auftrag ausgerichtete BO 105 war dafür ungeeignet.
Im Jahr 2012 begann für die Bundeswehr die Vorbereitung auf diese neue Art von Einsatz. Mit dem noch jungen System NH 90 wurden die ersten Ausbildungen im FAM Verfahren erprobt.
Die Besatzungen aus Fassberg, die sog. Heideflieger machten den Anfang. Die Kameraden aus Niederstetten folgten schnellen Schrittes, hatten aber noch die Bell UH 1 D als Flugmuster.
Zum Jahresbeginn 2013 erfolgte eine erste Abschlussübung außerhalb des eigenen Flugfeldes für die Fassberger Besatzungen. Mit vorgeschobenen “Feldflugplatz” in Fritzlar, erfolgten Übungseinsätze auf den Truppenübungsplatz Wildflecken. Dort wurde durch das VN Ausbildungszentrum der Bundeswehr, dem Einsatzland Afghanistan entsprechende Einsatzszenarien gestellt. Alarmierung über 9 Line Medevac Request, Anflug und Einsatz in eine umkämpfte Landezone wurden geübt.
Immer und immer wieder kämpften sich die Hubschrauber, teils bei winterlich schlechten Bedingungen zu ihren “Verwundeten” durch und machten dabei wertvolle Erfahrungen.
Zum einen wurden sie zunehmend vertrauter mit dem eigenen Luftfahrzeug, welches neu eingerüstete Sanitätsmaterialien und Tragesysteme bekommen hatte.
Zum anderen wuchsen die Besatzungen im Zusammenspiel untereinander, aber auch im Umgang mit Kampftruppenteilen am Boden zusammen. Wichtige Erfahrungen für den unmittelbar darauf folgenden Einsatz im Jahr 2013.