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UN MILITÄRBEOBACHTER TEIL 9

Carsten Dombrowski • 29. Juni 2021

Minen und Altlasten des Krieges

Die Westsahara und dort speziell die Gegend um den BERM, ein etwa 2700 Km langer Sandwall der die beiden Konfliktparteien trennt, ist eines der meist durch Landminen kontaminierte Flecken Erde auf diesem Planeten. Allein entlang dieses BERM liegen schätzungsweise mehrere hunderttausend Schützenabwehrminen.

Darüber hinaus liegen nahezu alle bekannten Arten von Minen im Wüstensand. Darunter auch Panzerabwehrminen.

Never leave the track ,ist eine ernstzunehmende Warnung. Es kommt auf Grund von Sandstürmen und schwieriger Navigation mittels GPS dennoch öfter vor, das eine Patrouille diesen Gefahren sehr nahe kommt.

 Wäre die Minenproblematik allein da nicht schon gefährlich genug, ergänzen Munitionsteile des Jahrzehnte dauerndes Konfliktes, diese Palette tödlicher Relikte eines blutigen Guerillakrieges.  Nahezu bei jeder Fahrt in die Wüste entdeckt man entlang der Sandpisten Überbleibsel des Krieges. Granathülsen, Patronen, Geschossköpfe u.v.m.


Die Aufgabe der UN Militärbeobachter in diesem Einsatz ist diesbezüglich sehr vielschichtig.

Zum einen müssen sie erkannte Munitionsfunde dokumentieren und an die jeweilige militärische Partei melden, damit diese dann mittels Minenräumkommandos die Gefahrenquelle eliminiert. Da solche Funde nun nahezu täglich auftauchen und die Ressourcen gerade auf der Seite ostwärts des BERM, also der Seite in der die Fronte Polisario das Sagen hat, eher überschaubar sind, verwundert es nicht, das Meldungen oft mehrfach abgegeben werden müssen bis sich überhaupt etwas tut. Auf der Seite in der die marokkanische Armee diese Aufgabe übernimmt geht es zwar etwas schneller, ein Restrisiko bleibt jedoch immer bestehen. Mit einer Suchquote von ca. 70% gilt eine Fläche erst einmal als geräumt.


Eine weitere Aufgabe für die Blauhelme besteht darin, die Sprengung, also die Vernichtung solcher Blindgänger oder UXO (Unexplodes Ordonance oder Objekt) zu überwachen. Dies geschieht ca 1 bis 2 Mal pro Woche.

 

 Nach Fotodokumentation und Bericht über das zu sprengende Munitionsteil erfolgt die Beobachtung der Sprengung im sicheren Abstand.

 


Leider zahlt auch in diesem Konflikt die Zivilbevölkerung den höchsten Preis. Jährlich werden etwa 8 bis 10 Menschen, meist Nomaden, durch diese Minen oder UXO getötet und eine weitere Anzahl schwer verletzt.

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In Brasilien steht den Einwohnern ein kostenfreies Gesundheitssystem zur Verfügung. Das sog. Sistema Unico de Saúde, kurz SUS. Flächendeckend sind diese SUS Stützpunkte in unterschiedlicher Besetzung und Leistungsfähigkeit über dieses riesige Land Brasilien verteilt. In manchen ist nur stundenweise eine Krankenschwester mit oder ohne Arzt tätig, andere sind mit mehr qualifiziertem medizinischen Personal über längere Zeiträume besetzt. Das hängt von Faktoren wie Infrastruktur, Bewohnerdichte, aber auch finanzieller Bereitschaft des jeweilig verantwortlichen Landkreises mit seinem Präfekten ab. Manche Bereiche investieren mehr, andere zahlen nur das notwendigste. Ich hatte die Möglichkeit eine Ärztin in ihrer Tätigkeit in einer ländlichen Gegend über mehrere Tage zu begleiten und Eindrücke über die medizinische Versorgung dort zu erlangen. Region Serra Azul, Staat Sao Paulo. Eine Kleinstadt als Verwaltungssitz mit etwa 15.000 Einwohnern. Darüber hinaus eine hohe Zahl kleiner und kleinster Ansammlungen von Bauernhöfen oder einfachen Häusern. Haupterwerbsquelle Bananen und Zuckerrohranbau.
10. Februar 2022
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Immer wieder wird in Fachforen der Begriff des sog. Prolonged Field Care, kurz PFC diskutiert. Dabei wird diese Phase der Verwundetenversorgung oft als weitere, also vierte Phase des Tactical Comabt Casualty Care , kurz TCCC bezeichnet. Nach Care under Fire, Tactical Field Care und Tactical Evacuation Care, käme dann also das Prolonged Field Care. Taktik und Medizin hat sich der Thematik angenommen und die Philosophie einer Versorgung nach PFC mal genauer betrachtet. PFC ist keine weitere Phase des TCCC. Das schon einmal vorweg. Unter PFC versteht sich eine Versorgungspahse, die durchaus im Zusammenhang mit dem TCCC zu sehen ist, aber nicht ausschließlich. Zu komplex sind die Situationen und Verletzungen aber auch Erkrankungen, die zum PFC führen können.
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