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Tragesysteme im Test

Carsten Dombrowski • 8. September 2021

Verletztentransport ist unsexy - Tragetücher im Praxistest

Verletzte Menschen mittels "Manpower" zu transportieren, mag niemand gerne tun. Auch für den Patienten selbst ist das meist eine eher unwürdige Prozedur. Zum Glück gibt es industriell gefertigte Tragemittel. Inzwischen ist aber der Markt mit Ausrüstung aus dem Spektrum der Taktischen Medizin schier unüberschaubar. Das gilt dann auch für diese Tragemittel.

So haben wir von Capsarius Akademie für die nächste Zeit vorgenommen, das eine oder andere Material mal wieder genauer zu betrachten.

Angefangen haben wir nun mit den sog. Transportmitteln oder Bergetüchern. Ja, ich weiß bergen tut man Gerät oder Leichen. In der Anwendersprache heißen die halt mal so. 

Am Start waren folgende Typen an Tragemitteln.

 

1.     GERET Light

2.     Rescue Essential Quick Litter 

3.     Rescue Essential Quick Litter  Life

4.     APLS Life Guard

5.     Poc KIT

6.     Xtract SR

7.     FLEXISLIDE

8.     Ultra Saver

Getestet wurden die Tücher auf folgende Funktionen

 

Gewicht

Packvolumen

Tragekomfort Helfer

Tragekomfort Patient

Robustheit Stabilität

Preis (aber eher zweitrangig, findet hier auch keinen Part)

 

Geübt und probiert haben wir in der Rescue Arena in Aelzen. www.rescue-arena.de

Mit am Start waren Angehörige der Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, Rettungsdienst

 

Fazit der Testreihe.

 

Die Systeme, die in den Punkten Gewicht und Packvolumen am besten abschnitten, wie z.B. das Pocket KIT, hatten die schlechtesten Ergebnisse in den Bereichen Tragekomfort. Das war fast schon zu erwarten, da Abmessung, sowie Griffstärke und Griffanzahl darüber entscheiden wie gut ein Verletzter getragen werden kann.

Bei diesen Punkten haben die Systeme wie Geret Light, Rescue Essential und APLS mit am besten abgeschnitten. Gut verarbeiteteTragegriffe und robuste, meist reißfeste Tücher leisteten gute Dienste und waren bei diesem Training nicht kaputt zu bekommen.

 

APLS und  auch Xtract SR fielen besonders durch den Tragekomfort, aber auch den integrierten Wärmeerhalt auf. Bei fahrzeuggestützten Einsätzen wo Gewicht und Packvolumen eher nachrangig sind, waren diese beiden Tragemittel die heimlichen Favoriten aller Teilnehmer.Bei der Xtract SR wurde die einfach gestaltete Klickgurtsicherung und der Schleifschlitten, ähnlich dem der Foxtrott Litter positiv bewertet.

 

Für die weitere Betrachtung ist natürlich auch der Preis entscheidend. Hier tut sich noch mal ein deutlicher Unterschied zwischen den einzelnen Anbietern auf. Von 50 bis knapp 900€ ist alles dabei.

Fazit der Übung mit Materialtestung.

 

Große negative Ausreißer gab es keine. Es gibt zwischen den meisten Tragetüchern nur leichte Abweichungen. Ob 6 oder 8 Handgriffe oder ob wenige Zentimeter länger oder breiter, ist bei kurzen Tragestrecken eher unerheblich. Für lange Evakuierungen, z.B. im Bereich Outdoor oder Remotemedizin wird das dann wieder interessant. Hier wird aber Gewicht und Packvolumen schnell zum Gegenargument. Letztendlich aber wird für private Nutzer der Preis auch eine größere Rolle bei der Beschaffung spielen.

Danke an die Firmen WERO GmbH und CoKg, sowie Gelsenkirchner Werkstätten für die Bereitstellung des Materials.

 

Wir selbst haben für unsere eigene Produktpalette bei  Einsätzen im Ausland, klar zwei Favoriten erkannt. Eine für den abgesetzten Einsatz mit beschränkten Mitteln und eine bei Begleitung mit einem Fahrzeug.

Für weitere Fragen dazu gerne an:

 

info@capsarius-akademie.com

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